Die zweite Nacht verlief wesentlich ruhiger. Auch die Aktivitäten des Stromboli haben aufgehört. Wir überlegten uns ob das als gutes oder eher schlechtes Zeichen zu werten gilt. Aber war uns weitgehend egal, da wir sowieso heute die Insel mit ihrem Vulkan verlassen wollten. So machten wir uns auch zeitig auf den Weg um die Insel in Richtung Westen zu umfahren. Dabei wollten wir uns auch die Nordwestseite mit der Feuerrutsche, vom Meer aus ansehen. Als wir dort ankamen, sah die aktive Seite des Vulkans noch beeindruckender aus, als wir sie gestern von Land aus erlebt hatten. Just in dem Moment war auf einmal auch wieder das bekannte grollen des Berges zu hören. Auch etwas kräftiger als es sonst zu vernehmen war. Beim Blick auf den Krater zeigte auch eine schwarze Aschewolke, die sich wie ein großer Pilz in den Himmel erstreckte. Gleichzeitig hatte sich einiges Gestein vom Kraterrand gelöst welches sich nun mit einem Schleier aus Staub, seinen Weg über die Feuerrutsche zur Küste suchte. Obwohl wir den vorgegebenen Abstand der Sicherheitszone gut eingehalten haben, konnten wir das Poltern der Steine gut aus unserer Position hören. Als die Steine das Meer erreichten, sah man sie mit aufspritzender Gischt im Wasser einschlagen. Ein wirklich beeindruckendes Naturschauspiel. Danach verliesen wir den Stromboli nun endgültig und setzten Kurs auf die Insel Lilari. Dort werden wir nochmals übernachten bevor wir morgen unsere „Tour de Vulkan“ zur Insel Vulcan fortsetzen.
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Aufstieg zum Stromboli
Gestern Abend saßen wir noch lange Zeit an Deck, obwoh es Nachts leider noch sehr frisch wird. Aus der ferne hörte man immer wieder ein Grollen und Zischen, daß der Stromboli regelmäßig von sich gab. Im Dunkeln konnte man auch kleine Lichtpunkte am Berg erkennen, die wie kleine Lichterketten am Kraterrand und an den oberen Berghängen aussahen. Wir rätselten eine Weile was das sein könnte. Insbesondere, alsl sich die kleinen funkelnden Lichter am Berg zu bewegen schienen. Wie sich herausstellte, waren es geführte Touren, die hier nächtlich zum Kraterrand stattfinden. Die Lichter kamen von den Teilnehmern, die Taschenlampen mit sich führten. Einige der Segler, die hier an der Boje lagen, entschieden sich auch noch zu einem nächtlichen Trip zur Nordwestseite des Vulkans. Von dort aus hat man einen direkten Blick auf die „Sciara del Fuoco“ („Feuerrutsche“), an deren oberem Ende sich die Krater befinden und über die die Lava des Vulkans manchmal bis ins Meer hinab fließt. Da der Wind und die Wellen zunahmen hatten wir darauf verzichtet, unseren Liegeplatz nochmals für eine nächtliche Aktion zu verlassen. Wir entschieden uns daher für einen Aufstieg am nächsten Tag. Die Nacht im Bojenfeld war aufgrund der Wellen sehr unruhig aber immerhin sicherer als ein Ankerplatz. Auch Nachts hörte man von hier immer wieder das Fauchen des Vulkans. Nach dem Frühstück machten wir uns sogleich auf den Weg, da eine 5-6 stündige Wanderung vor uns lag. Unser Ziel war die „Feuerrutsche“ unterhalb des Vulkans auf der Nordwestseite der Insel. Bis zu diesem Bereich ist der Aufstieg auch ohne Führer erlaubt. In der Ortsmitte von Stromboli führt links der alten Kirche ein kleiner Weg hinauf zum Höhenweg, der sich in Serpentinen an den Hängen des Vulkans hinaufschlängelt. Der Anfangs noch leichte Aufstieg wird mit der Zeit durch steilere Passagen abgelöst. Für geübte Wanderer kein Problem, ansonsten sollte man etwas Fittnes für den Aufstieg mitbringen. Die Wege sind teils sehr gut ausgebaut werden aber gegen Ende hin zu schmalen Pfaden. Der Aufstieg endet an der Sciara del Fuoco, von der man einen grandiosen Blick auf die Küste und das Meer hat, sowie auf den Abhang der vom Krater bis zum Meer einer gigantischen schwarzen Rutsche gleicht, über die das Geröl von den Eruptionen seinen Weg nach unten findet. Am Krater der noch ca. 200 m über uns liegt, steigt an mehreren Stellen weißer Rauch auf. Gelegentlich hörte man wieder das Fauchen des Vulkans, dem eine braunschwarze Rauchsäule folgte. Wir genossen das Schauspiel eine Weile, bevor wir uns wieder an den Abstieg machten. Dieser führte uns nicht wieder über den Höhenweg zurück, sondern über einen mit Steinen gepflasterten Pfad hinunter zum kleinen Ortsteil Ginostra, von wo wir an der Küste entlang, wieder zur Nordostseite liefen. Von hier aus hatte man auch einen schönen Blick auf den Strombolicchino, einem der Insel vorgelagerten Felsen, der von dem ursprünglichen Vulkan stammt und auf dem heute nur ein Leuchtturm steht. Da der Tag nun doch schon weit fortgeschritten war und eine Weiterfahrt bis zur nächsten Insel zu weit wäre, haben wir uns entschlossen noch eine Nacht am Stromboli zu verbringen und morgen unsere Reise fortzusetzen.
Von Tropea zum Stromboli
Als wir gestern Abend im Hafen von Tropea ankamen, war kein Hafenpersonal mehr anwesend. Heute morgen kam ein Mitarbeiter zu uns und meinte, wenn wir nicht mehr allzulange liegen, müssten wir nur 20€ bezahlen. Das Angebot nahmen wir natürlich gerne an, insbesondere da wir heute sowieso etwas früher aufbrechen wollten. Es war absehbar , daß wir heute wenig Wind haben werden und die Strecke zum Stromboli unter Motor zurück legen müssen. Zum Glück schien heute den ganzen Tag die Sonnen und man machte es sich zum Sonnenbaden auf dem Deck gemütlich. Streckenweise wurden wir heute auch wieder von Delfinen begleitet. Am Horizont zeichnete sich schon bald die schwarzen Umrisse des Strombolis ab. Dennoch dauerte es insgesamt 6 Stunden, bis wir den Vulkan gegen 17 Uhr erreichten. Schon von weitem sah man, wie weißgraue Rauchsäulen aus dem Vulkankegel aufstiegen. An der Ostseite, gegenüber der aus mehreren Ortsteilen bestehenden Ortschaft Stromboli, gibt es seit einiger Zeit ein Bojenfeld mit ca. 15 Bojen (Preis pro Nacht 35€). Hier haben wir festgemacht und werden die Nacht im Schoße des Vulkans verbringen. Bisher konnte man hier nur ankern, was auf dem schlechten Ankergrund nur bei Windstille möglich war. Sobald Wind aufkam musste man den Anker lichten und ablegen. An der Boje sollten wir jedoch sicher für die Nacht liegen. Leider hat das Wetter sich wieder eingetrübt und es ist merklich kühler geworden. Morgen werden wir dann mit unserem Dingi an den schwarzen Strand übersetzen und die Insel erkunden.