My Boating Blog

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Von Mountshannon nach Castle Harbour


Entsprechend den Wettervorhersagen, hatten wir eine wir eine Nacht mit starken Windböen, die um das Boot fegten und es zeitweise heftig schaukeln liesen. Der Morgen war verregnet und wir hatten zudem auch noch eine schlechte Sicht auf dem See, da die dicken Regenwolken dicht über der Wasseroberfläche hingen. Nichts deutete also zu diesem Zeitpunkt darauf hin, dass wir heute den sonnigsten und wärmsten Urlaubstag am Shannon verbringen werden. Auch das ist Irland.

Trotz der widrigen Umstände mit zeitweise heftigen Windböen, machten wir uns auf, den Lough Dergh erneut zu überqueren. Dieses mal in Richtung Norden. Auf dem See zeigt sich, dass trotz dem teilweise starken Wind, uns keine hohen Wellen die Fahrt erschweren. Unser nächstes Ziel, Castle Harbour, bei Portumna, sollten wir demnach gut in 3,5 Stunden erreichen. Unterwegs begegnen wir noch anderen Charterbooten, die sich bei diesem Wetter ebenfalls auf den See gewagt hatten.
Als wir gegen 13:30 Uhr die Hafeneinfahrt von Castle Harbour erreichen, lichten sich die Wolken und die Sonne kommt zum Vorschein. Die Zufahrt zum kleinen Hafen ist sehr eng und ziemlich verkrautet. Als wir der Einfahrt näher kommen, sehen wir, daß zwei größere Boote in der Einfahrt festgemacht haben. Ein Durchkommen ist mit unserer Yacht nicht möglich. Einer der beiden Kapitäne signalisiert uns allerdings, daß er uns Platz macht, in dem er aus der Einfahrt fährt. Jetzt müssen wir allerdings mit der Maschine rückwärts, um dem anderen Boot auszuweichen. Beim Blick über die Reling erkennt man den dichten Krautbewuchs im Wasser und den Grund, der wohl nicht viel tiefer war, als unser Boot im Wasser lag. Bisher hatten wir einen Tiefenmesser an Bord vermisst, aber in Situationen wie diesen, ist es glaube für die Schonung der eigenen Herzkranzgefäße besser, daß man nicht weis, wie knapp es gerade unter dem eigenen Rumpf ist.
Zum Glück schafft es das andere Boot, die Einfahrt schnell frei zu machen, so daß wir nicht lange in dieser misslichen Lage verharren müssen. Wir sind relativ früh dran, aber der kleine Hafen bietet nur noch wenig freie Plätze. Aber wir ergattern uns noch einen der beliebten Boxenplätze und legen nach zwei Wochen Übung, auch gekonnt rückwärts an.
Nach einem kleinen Manövertrunk, machen wir uns auf die Gegend zu erkunden. In unserem Outdoor Reiseführer haben wir schon so einige interessante Hinweise über diesen Ort gefunden. Schon vom Hafen aus ist ein altes Gemäuer zu erkennen, das mit Efeu überwuchert ist. Als wir die Mauer entlang laufen, erkennen wir einen kleinen Durchbruch im Mauerwerk. Nachdem wir hindurchgestiegen sind, stehen wir auf einer riesigen, gepflegten, grünen Rasenfläche. Am anderen Ende steht ein ehrwürdiges, altes Gebäude – Portumna Castle. Nach einem Rundgang um das Schloss, finden wir den Eingang. Für 3€ Eintritt können wir uns den schön gepflegten Schlosspark anschauen und auch einen Blick in das Innere von Portumna Castle werfen. Auch hier hat es, wie in fast allen Gebäuden die wir zuvor besichtigt haben, einen verheerenden Brand gegeben. Das Gebäude wurde aus den stehengebliebenen Grundmauern, komplett neu restauriert. Die Arbeiten dauern noch bis heute an.
Gleich neben dem Castle, entdecken wir hinter einem dichten Waldstück, die Überreste von Gemäuern einer alten Klosteranlage, die im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Auch hier, wie konnte es auch anders sein, hatte es gebrannt. Trotz des verfallen Zustandes, konnte man noch die Kapelle und die Räumlichkeiten gut erkennen. Irgendwie fühlt man sich in diese Zeit zurückversetzt, wenn man sich in diesen alten Gemäuern aufhält. Das haben wir hier in Irland schon öfters erfahren und macht auch den Reiz dieses Landes aus.
Zurück im Hafen stellen wir fest, daß es noch voller geworden ist. Hungrig vom vielen Laufen, machen wir uns ans Abendessen. Die Sonne scheint noch auf unser Heck, so dass wir die Gelegenheit nutzen und noch etwas die Sonne genießen. Dabei beobachten wir, wie immer noch weitere Boote im Hafen einlaufen, obwohl hier eigentlich nicht mal Platz für ein Tretboot wäre und sind erstaunt, mit welchem Geschick die Boote noch untergebracht werden und die letzte noch so kleine Lücke ausgenutzt wird. Aber dadurch kommt auch Leben in den Hafen und es entsteht am Abend eine schöne Atmosphäre, da viele der Besatzungen in dem kleinen Hafen, noch bei einem Glas Wein auf Deck sitzen, oder untereinander ihre Erlebnisse austauschen. Auch kommen immer wieder Einwohner aus Portumna hierher, um sich das Treiben im Hafen anzusehen.

Das hätten wir heute Morgen nicht gedacht, das wir heute einen der sonnigsten und „wärmsten“ Tage im Urlaub erleben. Auf jeden Fall war es auch einer der interessantesten. Leider nähert sich unser Aufenthalt langsam dem Ende. Aber wir werden unseren letzten Tag morgen noch mal richtig genießen, denn das Wetter soll so schön bleiben wie heute.

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Von Dromineer nach Mountshannon


Heute möchten wir den südlichsten Punkt unserer Irlandreise erreichen. Mountshannon, ein am westlichen Ufer des Lough Derg gelegenes Örtchen. Wir laufen heute erst gegen 11 Uhr aus dem Hafen in Dromineer aus, wo wir die Nacht verbracht hatten. Da die Fahrtstrecke nach Mountshannon nur 10 km beträgt, werden wir nur ca. eine Stunde benötigen. Heute Nacht hatte es mal wieder gestürmt, aber als wir den Hafen verlassen und auf den See fahren, ist das Wasser fast glatt und die vielen Segelschüler, die gleich neben der Hafeneinfahrt ihre Manöver üben, haben sichtlich Mühe, den richtigen Wind zu finden. So kommen wir gut voran und erreichen kurz nach 12 auch schon den Hafen von Mountshannon.
Hierhin einen Abstecher zu machen, war ein Tipp eines Iren, den wir in Ballyleague getroffen hatten. Nach dem Anlegemanöver machen wir uns auch sogleich auf, den Ort zu erkunden. Als erstes Besuchen wir eine Art Stadtpark, der liebevoll angelegt wurde und einige Artefakte aus der frühen Geschichte Mountshannons enthält. Danach geht es entlang der Hauptstrasse durch den Ort, an der neben verschiedenen Pubs sich auch ein kleiner Lebensmittelladen befindet. Dort decken wir uns mit leckerem Apple Pie und süßen Stückchen für die Kafferunde an Bord ein.
Auf dem weg zurück zum Hafen, geniesen wir den idyllischen Ausblick auf den See mit der kleinen Insel Inishcealtra (Holy Island), auf der sich eine Klosterruine aus dem 7. Jh. befindet. Leider kann man sie nicht direkt mit dem Boot anlaufen. So erfreuen wir uns an ihrem Anblick aus der Ferne.
Ab dem heutigen Nachmittag sind Böen bis Stärke 5 angekündigt und auch heftige Regenschauer. Das raue Wetter soll dann über Nacht zunehmen, so entscheiden wir uns für heute im sicheren Hafen von Mountshannon liegen zu bleiben und hoffen darauf, dass sich wie vorhergesagt, das Wetter ab morgen wieder bessert und wir den See nach Norden gefahrlos überqueren können. Am Freitag müssen wir auf jedenfalls wieder zurück in Banagher sein, dann geht unser Urlaub zu Ende.


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Von Banagher nach Dromineer


Heute morgen waren um acht schon die ersten Aktivitäten an Bord zu vernehmen. Bevor wir heute in Richtung Süden zum Lough Derg aufbrechen, heißt es noch den Wassertank auffüllen und unseren Dieseltank. Der ist nach einer Woche Fahrbetrieb zwar noch halb voll, wir wollen aber kein Risiko eingehen, wenn es für die nächsten Tage nach Süden auf den Lough Derg geht. Der See ist einer der größten den wir befahren. Gespannt schauen wir auf die Anzeige an der Zapfsäule, deren Zähler nicht aufhören möchte seine Runden zu drehen. Bei 136 Liter ist dann Schluss. Wir sind beruhigt, da wir mit der Menge gerechnet haben. Etwas überrascht waren wir allerdings schon, das der Liter Diesel mit 1,30€ abgerechnet wurde.
Nachdem unser Boot versorgt war und die Crew durch ein gutes Frühstück ebenfalls, machen wir uns auf den Weg. Unser Ziel für heute ist die kleine Hafenstadt Dromineer, die im südlichen Teil des Lough Derg liegt. Für den Weg von 40 km rechnen wir mit einer Fahrtzeit von 5 Stunden. Allerdings liegt noch die Schleuse von Meelick und die Drehbrücke von Portumna vor uns, die nur zu bestimmten Tageszeiten geöffnet wird.
Gemütlich geht es durch die Brücke von Banagher weiter auf dem Shannon, der sich durch die Landschaft windet. Die Ufer sind teilweise so mit Bäumen und Büschen bewachsen, daß man denkt, man wäre auf dem Amazonas unterwegs. Naja, wären da nicht die irländischen Temperaturen. Aber zumindest begleitet uns auch wieder der Sonnenschein von gestern.
Nach eineinhalb Stunden erreichen wir das Meelick Quay mit der angrenzenden Wehranlage. Von der angekündigten starken Strömung merken wir auch hier nichts, mag wohl an dem derzeit niedrigen Wasserstand liegen. Direkt danach geht es in einen mehreren hundert Meter langen Stichkanal, der zur Victoria Schleuse von Meelick führt. Da der Kanal recht eng ist, können wir auch mit unserem Fernglas noch nicht erkennen, ob die Schleusenanleger alle besetzt, bzw. die Schleusentore mal wieder geschlossen sind, wie wir es ja schon gewohnt waren. Aus der Ferne können wir jedoch einige Boote erkennen. Da uns aber keines entgegenkam, gingen wir davon aus, das erst mal wieder zu Tal geschleust wird. Da wir uns keinen Stress machen wollten, ging es mit Schleichfahrt in Richtung Schleuse. Als wir das Kanalende erreichen, konnten wir sehen, dass die Schleusentore nicht wie erwartet geschlossen waren, sondern offen standen und es sich bereits auch schon drei Boote, in Erwartung endlich geschleust zu werden, darin befanden. Uns wurde schnell klar, dass hier wohl alles auf uns gewartet hatte. Die Wartenden hatten wohl auch unsere Schleichfahrt in Richtung Schleuse mitbekommen. Wenn Blicke Löcher in Schiffsrümpfe brennen könnten, wären wir in der Schleuse versenkt worden.
Uns wurde auch schnell klar, dass es den Anderen auch darum ging, die geöffnete Portumna Drehbrücke zu erreichen, die um 12:30 Uhr geöffnet wird. Die Fahrt dauert von hier 1,5 Stunden und nun war es dank uns schon kurz nach 11 Uhr. Kaum waren die Schleusentore geöffnet begann auch schon die Shannon Rally. Jeder gab alles, was an maximaler Rumpfgeschwindigkeit seines Bootes möglich war. Bei den Heckwellen kenterten sogar die Enten durch. Aber wir haben es alle noch bis zur Brückenöffnung geschafft, waren sogar noch einige Minuten zu früh da. Noch immer vom Wettkampf geprägt, hatten wir auch vergessen, nach der Durchfahrt, das Brückengeld von 1,50€ zu entrichten.
Nach einer kurzen Kanalfahrt erreichen wir dann den Lough Derg, der mit gut 40 km Länge und 13.000 ha Fläche, der größte Shannonsee und drittgrößte See Irlands ist. Die Überfahrt zu unserem Zielhafen Dromineer gestaltet sich wieder etwas entspannter. Auch wenn hier wieder strickt nach Betonnung gefahren werden muss, da viele Untiefen, insbesondere um die ca. 70 kleine Inseln herum, lauern. Aber das Navigieren ist einfacher als wir gedacht haben, so dass wir bereits um 14:30 Uhr den Hafen ansteuern. Vor der Hafeneinfahrt macht eine Segelschule mit jugendlichen in ihren Jollen die Gewässer unsicher, so dass wir sie besser großräumig umfahren.

Als wir in den Hafen einlaufen, ist es schon recht voll, aber wir bekommen doch noch einen Platz am Anleger, aus dem gerade ein anderes Boot ausgelaufen ist. Nachdem wir unser Boot gut vertäut haben, schauen wir uns noch den schön gelegenen und gepflegten Hafen an. Danach machen auch noch eine kleine Wanderung ins Hinterland um unsere Beine wieder langsam an festen Boden zu gewöhnen.
In einem kleinen Lebensmittelladen am Hafen, wird durch eine nette, ältere Dame, auch ein kleine Wäscherei betrieben. Wir nutzen die Gelegenheit und lassen unseren Wäsche hier waschen um für die restlichen Tage auch noch ein paar frische Sachen zum Anziehen zu haben.

Den Abend lassen wir im nahegelegenen Pub „The Whiskey Still“, mit Fish-and-Chips und einem wunderbaren Blick auf den Hafen und den See ausklingen.