Heute war erst ab 9:30 Uhr Leben an Bord. Festzustellen, an den wiederkehrenden, teils hektischen Pumpgeräuschen der Bordtoiletten. Sonnenstrahlen scheinen durch unsere Kajütfenster, auch das kommt in Irland vor und stimmt uns hoffnungsvoll für den heutigen Tag. Bevor es an’s Frühstücken geht, wollen wir die Gelegenheit nutzen und die Duschen von Carrickcraft für uns in Anspruch nehmen. Da die Einbaufön’s der Duschen den Anforderungen der Mädels technisch nicht lange standhalten, fragt man kurzerhand im Office von Carrickcraft nach einer Alternative für den Betrieb zweier Haartrockner. Wenig später staunen die Carrickcraft Mitarbeiter nicht schlecht, als sie das Büro betreten und zwei Grazien auf Bürostühlen sitzend, sich die Mähne frisieren. Der morgen war gelaufen.
Aber wir hatten für heute natürlich auch maritime Ziele. Nachdem wir im örtlichen SuperValu unsere Voräte für die nächsten Tage an Bord aufgefüllt hatten, verliesen wir alle frisch geföhnt den Hafen von Carrick-on-Shannon. Vor uns liegt die letzte Etappe in Richtung Norden, bevor die weitere Reise wieder zurück in den Süden geht. Ziel für heute ist der ca. 16 km entfernte Lough Key. Wir müssen feststellen, dass die Landschaft immer schöner und abwechslungsreicher wird, je weiter wir in den Norden kommen.
Wir durchfahren zwei nostalgische Brücken und den engen Boyle River, bis wir die Schleuse bei Knockvicar, Clarendon Lock, erreichen. Die Schleuse von 1847, ist jedoch für die Talfahrt geflutet und wir müssen warten bis die Schleusenkammer geleert wurde. Wir legen solange am Schleusenanleger an und vertreiben damit zwei Angler, die gerade ihre Würmer dort badeten. Wir vertreiben uns die Zeit und machen Fotos vom schönen Naturwehr, das neben der Schleuse herunterrauscht. Nach 15 Minuten dürfen wir schleusen. Mittlerweile ein routinierter Vorgang für die Crew. Kaum erreichen wir die Einfahrt zum Lough Key, setzt heftiger Regen mit Windböen ein. Das schöne hier in Irland ist, das diese meistens nur von kurzer Dauer sind. Unser Ziel ist der Lough Key Forest Park.
Gegen 16 Uhr erreichen wir den Anleger unterhalb des Parks und können trotz starker Böen das Boot sicher an den Steg bringen. Als wir von Bord gehen erwartet uns ein beeindruckender Naturpark. Im nahegelegenen Visitor-Center besorgen wir uns Tickets für einen Rundgang über das Gelände. Mit einem Audio Guide bewaffnet, machen wir uns auf den Weg und erfahren allerlei interessantes über die Geschichte der Inseln und des Parks.
Zum Beispiel über das Rockingham Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, das leider 1957 einem verheerenden Brand zum Opfer viel. Von dem nur noch die Grundrisse und unterirdische Gänge zu besichtigen sind. Auf einer kleiner Insel gegenüber, Castle Island, stehen die Ruinen einer kleinen Burg, die leider ebenfalls durch ein Feuer beschädigt wurde. (irgendwie hatten sie wohl ein Brandschutzproblem).
Idyllisch, mit Blick direkt auf Castle Island, beenden wir für heute den Tag, der auch gleichzeitig Halbzeit für unseren Aufenthalt hier in Irland bedeutet.