Heute Morgen waren alle früh wach, was mitunter auch daran lag, das Skipper Norbert um 7:30 Uhr sich eine Morgendusche gönnte und die unüberhörbare Wasserpumpe die restliche Crew in ihren Kojen hochschnellen lies. Das Wetter sah heute morgen nicht so schlecht aus, wie wir gestern erst vermutet haben. In die frische Morgenluft mischen sich allerdings andere unfeine Gerüche, die wohl aus dem wohl gut gefüllten Fäkaltank eines hinter uns festgemachten Emerald Cruisers stammen. Gegen 8:30 verlassen wir daher gerne den Hafen von Ballyleague und steuern zurück auf den Shannon um unseren Kurs in Richtung Norden fortzusetzen.
Nach zwei Minuten erreichen wir schon die Lanesborough Bridge. Kaum sind wir durch die Brücke gefahren, reist der Himmel auf und die Sonne zeigt sich. Diese begleitet uns auf der schönen Strecke in Richtung Tamonbarry. Der Shannon ist hier wirklich sehr schön, wie wir auch schon mehrfach gelesen hatten. Abwechselnd, mal eng, mal breit, schlängelt er sich durch die herrlich grüne Landschaft. Man ist schon gespannt, was einem nach der nächsten Kurve erwartet.
Gegen 11 Uhr erreichen wir nach einer Flussbiegung die Schleuse von Tarmonbarry. Sie ist die Schleuse, mit dem größten Hub am Shannon und wird durch ein angrenzendes Wehr gespeist. Da wir über das Wehr schon einiges an Warnungen bezüglich der gefährlichen Strömungen gelesen haben, heist es hier erstmal „Rettungswesten anlegen“ (was die weibliche Fraktion aufgrund der unmodischen Modelle nur widerwillig umgesetzt hat). Die Schleuse ist noch geschlossen, so dass wir noch warten müssen. Nach wenigen Minuten können wir jedoch einfahren und die Schleusentore schliessen sich sogleich hinter uns. Durch den starken Hub, strömt das Wasser wesentlich stärker in die Schleusenkammer und wir ziehen kräftig an den Tauen um das Boot unter Kontrolle zu halten. Nach ca. 10 Minuten ist der Schleusenvorgang bereits beendet. Der Schleusenwart freut sich über ein gutes Trinkgeld und fragt uns gleich, ob wir ebenfalls durch die Tarmonbarry Bridge möchten. Die Brücke muss für Boote in unserer Grösse gehoben werden. Klar, antworten wir, wobei er sich gleich auf sein Fahrrrad schwingt und uns zur Brücke vorauseilt. Bei der Ausfahrt aus der Schleuse kommen wir am Wehr Zulauf vorbei, merken allerdings nichts von der gefährlichen Strömung. Mag wohl an dem niedrigen Wasserstand liegen, den wir zur Zeit haben. Worauf die Mädels die Westen schnellstens wieder ablegten. Als wir an der Brücke ankommen, hat der Wärter sie schon hochgefahren und wir können ohne Verzögerung passieren.
Weiter geht es nun in Richtung Roosky. Wir möchten die Schleuse in Roosky noch vor 13 Uhr erreichen, da ansonsten die Schleusenwärter für eine Stunde ihre Lunch Time haben. Kurz vor Roosky verlässt uns der Sonnenschein und an der Schleuse angekommen, öffnen sich die Schleusen, allerdings die am Himmel und starker Regen setzt ein. Da sich keiner so richtig vom Skipper motivieren lässt bei strömenden Regen zu schleusen (warum auch, der sitzt am Ruder ja auch im trockenen), machen wir am Schleusenanleger fest und nutzen die Mittagspause um selbst etwas zu essen. Der Schauer hält nicht lange an und pünktlich um 14 Uhr öffnen sich die Schleusentore für uns. Netterweise haben wir einen Nachbarn, der lange nach uns eintraf, jedoch es sehr eilig hatte in die Schleuse zu kommen und daher unverblümt an uns vorbeizog. Das sind dann Momente, in denen man ruhig bleiben muss, auch wenn man den anderen Skipper gerne am Mast aufknüpfen würde. Die Schleusung läuft wesentlich ruhiger als in Tarmonbarry ab. Der Schleusenwärter weist uns darauf hin, das wenn wir unseren Radarbogen umlegen, die Roosky Brücke für uns nicht geöffnet und für den Verkehr gesperrt werden müsste. Den Rat nehmen wir natürlich an, spart uns 1,50€ Brückengebühr und legen nach der Weiterfahrt sogleich unseren Radarbogen um. Als wir unter der Eisenbrücke hindurchfahren müssen wir trotzdem die Köpfe einziehen, da eine Durchfahrt stehend nicht möglich gewesen wäre. Was für ein Spass. Danach hieß es den Radarbogen und das Verdeck sogleich wieder aufrichten, da sich schon die nächsten Regenschauer ankündigten.
Nach 15 Minuten liegt der kleine Hafen von Dromod vor uns. Da noch Liegeplätze frei sind entscheiden wir uns hier anzulegen und den ereignisreichen und landschaftlich sehr schönen Tag hier abzuschliessen. Am Abend geht es dann zum Sirloin Steakessen in Cox’s Steakhouse.
16. Juli 2010 um 12:41
Hallo Ihr alle,
heute gar nix neues drin?
Na dann war’s wohl ein besonders anstrengender Tag gestern.
Die letzten Vormittage war Euer Blog immer eine tolle und unterhaltsame Lektüre. Fast so wie ein kleiner Urlaub zwischendurch. -Danke!
Hoffe natürlich, Ihr seid nicht verhungert weil Euch die Enten das ganze Brot weggegessen haben 😉 und bin gespannt auf die Fortsetzungen.
Noch viel Spaß und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel!
Ganz besonders liebe Grüße natürlich an meine lovely Iris!
Schiff ahoi und bis bald,
Sabine F.
und Grüße auch von Michael!
15. Juli 2010 um 20:21
Hallo, Iris und Matthias,
wir grüßen Euch aus dem z.Zt. sehr heißen Süddeutschland. Haben die ganze Woche über bei 32 Grad (und mehr) im Büro geschwitzt (Dachgeschoss) und sehnen uns nach mehr Abkühlung, aber es ist wohl kein Ende in Sicht mit dieser Hitze…Am kommenden Montag soll es schon wieder 33 Grad geben… Man bekommt diese Wärme gar nicht mehr aus den Gebäuden! Da sehnt man sich nach dem kühlen Irland… Wir wünschen euch weiterhin viiiel Spass beim Shippern auf dem Shannon, und den Männern viel Geduld beim Wassertank auffüllen…!!!!
Liebe Grüsse von Martina + Frank.
15. Juli 2010 um 16:08
Hallo Bettina, es ist ja schon erstaunlich, dass ihr es im schönen Irland mit Regen zu tun habt und wir hier in der Hitze zerbrutzeln 🙂 Jürgen Wengorz sieht schon aus, als ob er sich komplett unter den Toaster gelegt hätte.
Ansonsten ist hier alles relativ ruhig. Denkaktivitäten sind eingestellt worden und die letzten guten Gedanken sind in der Hitze verdunstet. Und… ich hatte mein erstes Erlebnis mit Florian Dirnberger. Ohne Worte. Es ist noch schlimmer. …
Trinkt ein kühles Bier für uns hier mit.
Grüße, Anita